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Rückblick Internationale Nutzhanfkonferenz in Cvikov (CZ) und Zittau (DE) am 18. und 19.09.2024

Autorenbild: sebkaisersebkaiser

Aktualisiert: 29. Okt. 2024



Bereits das dritte Jahr in Folge trafen sich Akteure und Interessierte am Hanfanbau, der Verarbeitung und Vermarktung im schönen Bergland der Oberlausitz. Begann die Veranstaltung 2022 als relativ kleines "Hanffest", entwickelte sie sich im vergangenen Jahr zum “Faserhanf-Symposium” und fand in diesem Jahr schließlich als “Internationale Nutzhanfkonferenz” statt. 


Die Hauptakteure des IPUR (CZ, Institut für nachhaltige Entwicklung), des VURV (CZ, Institut für Pflanzenforschung), des Sachsen!Textil e.V. (DE) und der Hanffaser-Lausitz (DE) luden dazu in die Pivovar (Brauerei) Cvikov am Eröffnungstag. Es war uns eine Freude die Gastfreundschaft sowie die hervorragende landestypische Küche in Tschechien genießen zu dürfen, wo ein Teil der Konferenzbesucher auch zur Übernachtung blieb.


Der zweite Tag fand in einem Blockhaus auf einer Streuobstwiese in Zittau statt, dem bereits liebgewonnenen Veranstaltungsort der letzten Jahre. Oberbürgermeister Thomas Zenker eröffnete mit einem kurzen Grußwort, darüber hinaus wurde die Konferenz sowohl auf der tschechischen als auch auf der deutschen Seite von den ansässigen Kommunen tatkräftig unterstützt. Ein großes Lob und Dankeschön für die gute Zusammenarbeit gilt es an dieser Stelle außerdem den Dolmetschern und Technikern auszusprechen, da die Konferenz zum ersten Mal zweisprachig mit Live-Übersetzung stattfand und das hat alles perfekt funktioniert!


Während einer Vielzahl spannender Vorträge und Diskussionen wurden einige Neuigkeiten laut, so berichtete die Firma Mabeko (Jan Bešík) über tragfähige Ziegel aus Hanfkalk, stabilisiert durch eine Stützstruktur aus Kunststoff. Von der Hochschule Zittau/Görlitz wurden herausragende Ergebnisse zu einem neuen Wasserröste-Verfahren präsentiert (Jörg Kretzschmar). Die Agritec Plant Research gab den Auftakt für angeregte Diskussionen über die Vielfalt nutzbarer Hanfsorten und besondere Eigenschaften für die Bereiche Bau, Textil und weitere technische Anwendungen.


Neben den fachlichen Diskussionen wurden auch verschiedene Anekdoten ausgetauscht, wie beispielsweise über die Tücken des Hanfanbaus und die Kollision mit den örtlichen Behörden. Roman Honzík erzählte, wie er einmal mit dem PKW vom Hanffeld kam, und sich eine Pflanze im Radkasten verfangen hatte, die den Beamten einer Polizeikontrolle “fröhlich entgegenwinkte.” Inzwischen hat sich herumgesprochen und ist weithin bekannt, dass Nutzhanf keine berauschende Wirkung hat.


Für viele Besucher besonders erstaunlich und erfreulich zugleich war zu hören, an wie vielen Orten in Tschechien und Deutschland schon mit Hanf als Baustoff gearbeitet wird. Allerdings wurde auch klar, Deutschland gilt im Bereich der Nutzhanf-Wirtschaft noch immer als Nachzügler innerhalb der EU. Der Fokus sollte hier auf Hochleistungsprodukten wie z.B. faserverstärkten Verbundstoffen liegen (Fuse GmbH), während bereits heute großflächige Anbaugebiete in Frankreich, Belgien und Polen den Großmarkt bedienen.  


Torsten Brückner (Sachsen!Textil e.V.) bemerkte dabei sinngemäß, für einzelne Akteure ist es wegen der Komplexität in den Produktionsketten schwer bis unmöglich, im Alleingang ohne Kooperationsbeziehungen zu Partnern entlang der Kette erfolgreich zu sein. Hierzu bedarf es ganzheitlichen Geschäftsmodellen und Kooperationen entlang der gesamten Produktionskette, vom Hanfanbau bis zum fertigen Produkt.


Insgesamt zeigte die Konferenz, dass Hanf nicht nur ein traditioneller Rohstoff mit einer langen Geschichte ist, sondern auch in der modernen Wirtschaft eine zentrale Rolle spielen kann. Die zahlreichen innovativen Ansätze und Ideen, die an beiden Tagen präsentiert wurden, bieten eine solide Basis für zukünftige Kooperationen und Projekte, die den Hanfsektor weiter voranbringen.


Gefördert durch:  Interreg-Programm www.sn-cz2027.eu/de/programm/kleinprojektefonds-kpf


Pressemitteilungen:   

MDR 


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