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kaykoelzig

Projektstart HanfWatte am 1.10.2022

Im Rahmen eines am 1.10.2022 startenden BMBF-Vorhabens werden die Möglichkeiten untersucht, bestehende technische Hanffaserqualitäten zu hochfeiner Hanfwatte aufzubereiten und diese für die Produktion verschiedener Hygieneprodukte zu erproben. Hierbei kommen zunächst klassische Watteprodukte (Einlagen, Pads, Ohrstäbchen, Tampons) aus dem Hygienebereich infrage. Darüber hinaus lassen sich Transferpotenziale des Produktes „nachhaltige Hanfwatte“ in andere Marktsegmente (bspw. Human- & Veterinärmedizinprodukte oder Isolation für Bekleidungsprodukte) erkennen.



Der weltweite Markt allein für den persönlichen Hygienebedarf wird im Jahr 2020 mit einem Gesamtvolumen von 224,26 Milliarden US$ eingeschätzt. Der Anteil von Baumwollprodukten beträgt mit einem Marktvolumen von 19,5 Milliarden US$ ca. 8,5 % des Gesamtmarktes.

Während auf dem Weltmarkt neben natürlichen Watteprodukten auch solche aus synthetischen Fasern vertrieben und angeboten werden, beschränken sich Watteprodukte in Bio-Qualität bislang lediglich auf natürliche Baumwollfaserstoffe. Diese werden in kbA-Qualitäten (kontrolliert biologischem Anbau) in diversen Baumwollanbaugebieten (bspw. Indien, China oder der Türkei) produziert, wobei deren tatsächliche Kontrolle hinsichtlich der Einhaltung der Biostandards jedoch hinterfragt werden muss. Ferner ist auch der Anbau von Biobaumwolle mit enormem Wasserverbrauch verbunden.

Gegenüber der Baumwolle verfügt Nutzhanf als faserliefernder, regional anbauwürdiger landwirtschaftlicher Rohstoffe über deutliche Vorteile hinsichtlich der Flexibilität des Standortes sowie erforderlicher Agrarchemikalien und Zusatzbewässerung. Auch gegenüber petrochemisch basierten Rohstoffen bieten Hanffasern mit einem geringeren Energieeinsatz deutliche Vorteile im Hinblick auf Energie- und CO₂-Fußabdruck.

Die unter Verwendung von Nutzhanf erzielbaren Faserqualitäten liegen gemessen an ihrer Feinheit üblicherweise deutlich unterhalb der von Baumwolle. Durch den Einsatz nachhaltiger nasschemischer (Nassröste und Sauerstoffbleiche) und mechanischer Aufschlussprozesse lassen sich die Feinheiten von Bastfasern unter Lösung der Zwischenfasersubstanzen (Hemicellulosen, Lignine und Pektine) erhöhen. Dadurch sind grundsätzlich auch die erforderlichen Feinheiten für die Entwicklung und Herstellung nachhaltiger und regionaler Biowatteprodukte für diverse Anwendungen in der persönlichen Hygiene, der Medizin- oder Bekleidungsbranche zu erreichen.

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